Der Winter ist gekommen, das Wetter ist schlecht und die Bisse werden immer
seltener.
Jetzt ist
die Zeit in der man seinem Angelkram eine Bestandsaufnahme unterzieht, es pflegt,
aussortiert oder ergänzt.
Ich
persönlich nutze diese Zeit sehr gerne für kleine Bastelarbeiten. Zum Beispiel
baue ich mir meine Stahl oder FC Vorfächer und Stinger für nächste Saison.
Für dieses
Jahr habe ich mir noch eine andere Sache für meinen Zeitvertreib auserkoren.
Ich gieße
mir u.a. meine eigenen Jigköpfe.
Hier wollte
ich euch mal zeigen wie ich das mache.
Ich benutze
dafür die Folgenden Sachen.
- Einen
Camping Gaskocher (damit bin ich flexibel was den Ort meiner Arbeit betrifft);
- Seitenscheider
+ Cuttermesser (zum späteren Entgraten);
- Einen
Schöpflöffel (am besten mit Holzgriff);
- Die Haken +
gebogenen Draht + Sekundenkleber (hält den Köder Fest);
- Genügend
Blei (man sollte schon ein paar Kilo da haben);
- Schutzbrille,
Handschuhe und einen Eimer Wasser (für die Sicherheit);
- Und natürlich
die Formen.
Die Formen
die ich mir gekauft habe waren recht günstig und wurden dann von mir etwas
gepimpt.Das heißt ich
habe sie mit Scharnieren und Griffen versehen, was die Bedienung viel einfacher
macht.
Des weiteren
habe ich mich extra für Formen entschieden, die keinen Köderhalter aus Blei
haben. Ich biege mir lieber aus 1mm Schweißdraht meine eigenen Halter. Wer sich das
sparen möchte sollte lieber Formen kaufen, wo der Halter aus Blei mit gegossen
wird.
Die 2 Formen
(Rund & Football) können mit Haken von 1-4/0 bestückt werden und haben
Gewichte von 4-30 bzw. 1-26 Gramm
Um (Energie-)
Effizient zu arbeiten steht als erstes die Vorbereitung.
Als erstes stelle
ich das Blei in dem Topf auf den Herd um es zu erhitzen. Hierbei sollte erwähnt
werden, dass es mit Deckel auf dem Topf natürlich um einiges schneller geht als
ohne.
Das geht
recht schnell da der Schmelzpunkt von Blei schon bei ca. 327 Grad liegt.
In der Zeit
in der das Blei schmilzt, fixiere ich mit ein wenig Sekundenkleber den gebogenen
Draht an den Haken. Bei meinen ersten Versuchen habe ich das noch mit etwas
Knete an der Form versucht. Das war aber nicht ganz so gut für die Nerven. :-) Da
ich meist mit Ködern ab 15cm los ziehe sind es hier 4/0er VMC 5150 Haken.
Kurz bevor das Blei flüssig ist lege ich die Form auf den
Topf, damit sie sich schon mal ein bisschen erwärmt. Dadurch verteilt sich das
Blei besser und die ersten Köpfe werden auch ordentlich gegossen.
Wer will kann auch zuerst noch eine Runde ohne Haken gießen
damit die Form schon warm wird.
Vor dem ersten gießen sollte noch die Schlacke vom flüssigen
Blei gezogen werden. Diese besteht nur aus Verunreinigungen die in unserem Blei
nichts verloren.
Nun legt ihr die vorbereiteten Haken in die Form, schließt
sie und gießt von oben so lange Blei in die Köpfe bis der Eingießstutzen
komplett mit Blei gefüllt ist. So seit ihr sicher das der Kopf auch vollkommen
ausgefüllt ist. Da dabei immer etwas Blei durch oder daneben fließt, gießt
ihr am Besten über einem mit Wasser gefüllten Eimer. Haltet die Wege
aber so kurz wie möglich, damit das Blei nicht im Löffel hart wird.
Jetzt öffnet die Form und holt die gegossenen Jighaken heraus.
Wenn ihr noch weitere Durchgänge gießen wollt empfiehlt es sich die Köpfe
erstmal bei Seite zu legen und die Form gleich neu zu bestücken. Da der Herd
sonst umsonst Gas verbrennt, hat das entgraten Zeit bis nach dem Gießen.
Wenn ihr mit Gießen fertig seit, nehmt die Köpfe und
entgratet sie. Die kleinen dünnen Grate mit dem Cuttermesser und die Kegel vom
Stutzen mit dem Seitenschneider.
Dazu kneift ihr von 3-4 Seiten den Kegel an ohne ihn ganz
abzutrennen. Dann dreht ihr ihn mit Hilfe der Zange einfach ab. Diese
Art ist zwar ein bisschen aufwendiger als ihn einfach abzuzwicken, sieht dafür aber um ein vielfaches besser aus und
muss kaum nachgearbeitet werden.
Die Abschnitte könnt ihr wieder zum Einschmelzen in den Topf
geben.
Da ich gerne ein wenig experimentiere, habe ich auch schnell
ein paar einfache Wege gefunden, um die Formen leicht zweck zu entfremden.
So ist es z.B. sehr einfach große Spalt oder Lochbleie
herzustellen.
Um Lochbleie herzustellen lege ich einfach einen 1mm dicken
Draht (ja genau den Schweißdraht ;-) )
in die Form. Dieser wird mit ein bisschen Knete gegen das Durchrutschen
gesichert.
Jetzt gießt wieder das Blei in die Form und holt die Kugeln
danach heraus.
Als erstes trennt man den Kegel wie bei dem Jigkopf ab und
entgratet die kleinen Sachen mit dem Cutter.
Anschließen zieht ihr einfach mit
einer Zange den Draht heraus und schon habt ihr schöne Lochbleie zum
Posenangeln auf Raub und Friedfisch in verschiedenen Gewichten.
Zum Schluss wollte ich noch sagen, dass ich das eher aus
Bastelspaß als aus Geldersparnis tue. Man kann zwar durchaus etwas Geld sparen
aber bei den Jigkopfpreisen ist das auch nicht die Welt. Auf der anderen
Seite ist es nämlich nicht immer so leicht
einen günstigen 1er Haken mit 30g Kopf zu bekommen.
Zum Blei sollte man vielleicht noch sagen das es als
Schwermetall giftig für den Menschen
ist.
Es wird sowohl über
die Lunge als auch über die Haut aufgenommen und kann zu einer Bleivergiftung
führen. Das heißt bitte nur in gut gelüfteten Räumen (am besten draußen) und
mit Handschuhen arbeiten.
Also dann viel Spaß beim eventuellen Nachbauen.
Und denkt bei solchen arbeiten immer daran: safety
first!
Gruß Timo